Sprachverständnis
Wortschatzdefizit
Der Umfang des passiven und aktiven Wortschatzes ist nicht altersentsprechend entwickelt. Die Symptomatik umfasst u.a.: Mangelnde Vielfalt im Wortschatz mehr …
Der Umfang des passiven und aktiven Wortschatzes ist nicht altersentsprechend entwickelt. Die Symptomatik umfasst u.a.:
Mangelnde Vielfalt im Wortschatz
- Erlebnisse schildert das Kind in einfachen, kurzen Sätzen und gebraucht reichlich sog. Vielzweckwörter, z.B. „da“, „Dings“, „tun“ und „dann“ etc.
- Es verwendet Funktionswörter, z.B. Präpositionen („in“, „im“, „auf“, „unter“, „neben“ etc.) und Konjunktionen („dass“, „wenn“, „weil“ etc.) häufig falsch
- Ältere Kinder tun sich schwer bei der Begriffsbildung, z.B. Wörter in bestimmte Kategorien zu gliedern („Was ist Werkzeug“ etc.)
Wortabrufschwierigkeiten
- Beim Erzählen gebraucht es viele Pausenfüller („äh“, „uhm“ etc.), fängt Sätze oft neu an, formuliert sie um
- Das Kind umschreibt das Zielwort („wo man hochgeht“ für „Rolltreppe“), erfindet Wortneuschöpfungen („Totmacher“ für „Jäger“)
u.v.m.
Kleine Kinder wie Schulkinder können ein Wortschatzdefizit haben, das sie in ihrer Kommunikation mit Gleichaltrigen und Erwachsenen einschränkt oder auch den Schulerfolg gefährdet.
Therapie
Durch eine Auswahl altersentsprechender Themen wird der Wortschatz gezielt erweitert, strukturiert (Oberbegriffe) und ausdifferenziert.

Dysgrammatismus
Wenn ein Kind große Schwierigkeiten hat, die Grammatik der Sprache zu erlernen, spricht man von Dysgrammatismus. mehr …
Wenn ein Kind große Schwierigkeiten hat, die Grammatik der Sprache zu erlernen, spricht man von Dysgrammatismus.
- Kleine Kinder bilden kurze Sätze mit Verben in der Grundform und der sog. Endstellung („Anna Zug spielen“)
- Sätze sind lückenhaft, da die Kinder Satzteile auslassen, die aus der Situation erschlossen werden können („…heute hier rein derf“)
- Die Kinder haben Schwierigkeiten, das Kasussystem (die vier Fälle im Deutschen) zu erwerben („Das liegt auf die Tisch“)
- Schulkinder haben Schwierigkeiten bei der Satzplanung, die sich auch in geschriebenen Texten widerspiegeln
u.v.m
Therapie
Dysgrammatisch sprechenden Kindern fällt es schwer, grammatikalische Regeln aus der Umgebungssprache abzuleiten. Daher werden Sprachhandlungssituationen gestaltet, in denen die dem Entwicklungsstand angemessenen grammatikalischen Strukturen herausgearbeitet und angewendet werden (entwicklungsproximale Sprachtherapie).

Sprachverständnisstörung
Von einer Sprachverständnisstörung spricht man, wenn das Kind die Bedeutung (Wortbedeutung, grammatische Regeln) einer Äußerung nicht versteht. mehr …
Von einer Sprachverständnisstörung spricht man, wenn das Kind die Bedeutung (Wortbedeutung, grammatische Regeln) einer Äußerung nicht versteht.
Im Alltag scheinen die Kinder oft alles zu verstehen. Sie interpretieren dabei Mimik, Gestik und Körperhaltung und wissen in alltäglichen Situationen, was von ihnen „erwartet“ wird.
Auch besteht unserer Sprachalltag aus vielen Wiederholungen, d.h. eine Information wird mehrmals, vielleicht verschiedentlich, ausgedrückt. Die sog. Schlüsselwortstrategie (ab dem 12-18. Lebensmonat möglich) kann ausreichend sein, um eine Äußerung zu verstehen. Beispielsweise kann ein Kind die Aufforderung „Mach die Türe zu“ aufgrund der Körpersprache, Verstehen einzelner Wörter („Türe“ und / oder „zu“) und der Vertrautheit der Situation richtig ausführen. „Unsinnige“ Aufträge, z.B. „Lege die Gabel unter den Teller“ zeigen, ob ein Kind das Gesagte richtig interpretieren kann, oder ob es noch frühkindliche Strategien verwendet.
Schwierigkeiten im Sprachverstehen können zugrunde liegen, wenn
- das Kind anscheinend nicht zuhört und sich dem Gesprächspartner nicht zuwendet
- es vorschnell auf Anweisungen reagiert
- es häufig „Ja“ – sagt bei Fragen, Erklärungen und Anweisungen
- das Kind kein Interesse am Vorlesen altersentsprechender Bücher hat, aber sehr gerne Bilderbücher anschaut
- das Kind in der Schule Aufgaben / Texte nicht versteht
Defizite im Sprachverstehen können das Kind in seiner Entwicklung und dem Ausbau verschiedener Fähigkeiten (Kognition, Erwerb von Weltwissen, psycho-soziale Entwicklung) beeinträchtigen.
Therapie
Die Erweiterung des Wortschatzes und der grammatikalischen Fähigkeiten bilden die Basis für das Sprachverständnis. Gemeinsame Spiele, insbesondere Rollenspiele in denen die Handlungen „versprachlicht“ werden, tragen wesentlich zur Entwicklung des Sprachverständnisses bei.