Störungen der Sprache bei Kindern
Sprachentwicklungsverzögerung / Spracherwerbsstörung
Einige Kinder beginnen erst sehr spät (mit 2 oder 3 Jahren) zu sprechen und lernen auch nur mühsam neue Wörter hinzu. Bei einer Sprachentwicklungsverzögerung/-störung können folgende Teilleistungen betroffen sein: mehr …
Einige Kinder beginnen erst sehr spät (mit 2 oder 3 Jahren) zu sprechen und lernen auch nur mühsam neue Wörter hinzu. Bei einer Sprachentwicklungsverzögerung/-störung können folgende Teilleistungen betroffen sein:
Wortschatzentwicklung
Grammatikentwicklung
Sprachverständnis
Lautbildung
Sprachliche Auffälligkeiten können auch bei mehrsprachigen Kindern auftreten.
Ursachen
Eine Sprachentwicklungsverzögerung kann u. a. bedingt sein durch mehr …
Eine Sprachentwicklungsverzögerung kann u. a. bedingt sein durch
- Entwicklungsprobleme in den Bereichen Denken und Gedächtnis
- Probleme im Bereich der Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung, u .a. Störung der auditiven Wahrnehmung
- Probleme bei der Programmierung, Steuerung und Speicherung von Sprechbewegungen
- das fehlende Verständnis für die kommunikative und repräsentative Funktion der Sprache
Wenn kein Zusammenhang zu anderen Entwicklungsproblemen festgestellt wird, geht man von einer spezifischen Entwicklungsproblematik des Sprachzentrums aus.
Diagnostik
Bedeutsam für die weitere Entwicklung des Kindes ist eine rechtzeitige Abklärung, ob es sich bei kleinen Kindern um eine behandlungsbedürftige Verzögerung mehr …
Bedeutsam für die weitere Entwicklung des Kindes ist eine rechtzeitige Abklärung, ob es sich bei kleinen Kindern um eine behandlungsbedürftige Verzögerung der Sprachentwicklung (sog. Late Talker) handelt oder ob die verspätete Sprachentwicklung lückenlos aufgeholt werden kann (sog. Late Bloomer).
Bei Vorschulkindern ist eine genaue Abklärung ihrer Fähigkeiten und Schwierigkeiten im sprachlichen Bereich bedeutsam, um Spätfolgen optimal vorzubeugen. Sprachauffällige Kinder haben ein erhöhtes Risiko für die Ausbildung einer Lese-Rechtschreibschwäche/Legasthenie. Auch weitere Schulschwierigkeiten können aus den Defiziten im Wortschatz, der Grammatik und der Sprachverarbeitung (Sprachverständnis) resultieren. Anhand der Diagnose kann die Entscheidung, ob eine Sprachtherapie notwendig oder eine Sprachförderung ausreichend ist, getroffen werden.
Therapie
Das Ziel der Therapie ist es, den Spracherwerb in Gang zu bringen bzw. zu beschleunigen. Die Therapie kann folgende Bereiche umfassen: mehr …
- Förderung der Mundmotorik
- Förderung der Wahrnehmung und Unterscheidung von Hör- , Seh- und Berührungseindrücken
- Artikulationstherapie
- Wortschatzerweiterung
- gezielte Konfrontation mit grammatischen Strukturen, die der nächsten Entwicklungsstufe entsprechen
- Verbesserung des Sprachverständnisses
Die Aufmerksamkeit der Kinder für Sprache ist in anregenden und interessanten Spielsituationen am größten. Es werden also Sprachhandlungssituationen gestaltet, die den Erwerb von Wortbedeutungen, relevanten grammatikalischen Strukturen und somit auch eine Erweiterung des Sprachverständnisses ermöglichen. In einer vertrauensvollen Beziehung zwischen dem Kind und dem Therapeuten kann das Kind auch soziale Fähigkeiten und damit mehr Selbständigkeit entwickeln. Darüber hinaus werden Aufmerksamkeit und Konzentration geschult.
Sprachtherapie oder Sprachförderung?
Sprachförderung bedeutet die Schaffung möglichst günstiger Bedingungen für den normal ablaufenden Spracherwerb. Sprachförderung ist für jedes Kind wichtig und kann von jeder Person durchgeführt werden, der mit dem Kind Kontakt hat. mehr …
Sprachförderung bedeutet die Schaffung möglichst günstiger Bedingungen für den normal ablaufenden Spracherwerb. Sprachförderung ist für jedes Kind wichtig und kann von jeder Person durchgeführt werden, der mit dem Kind Kontakt hat. Finger- und Reimspiele, gemeinsames Singen sind bekannte Beispiele für Sprachförderung.
Sprachtherapie umfasst über die Sprachförderung hinaus ein gezieltes Erfassen des Sprachentwicklungsstandes und ermöglicht dem Kind, die nächste Stufe der Sprachentwicklung zu erreichen.
Sprachförderung allein kann eine gezielte Sprachtherapie für ein sprachauffälliges Kind nicht ersetzen.
Spracherwerbsstörungen bei mehrsprachigen Kindern
Viele Kinder erwerben die Zweitsprache (i. d. R. Deutsch) zwischen dem 3. und 4. Lebensjahr. Die wichtigsten grammatischen Regeln des Deutschen erwerben sie in der Regel innerhalb eines Jahres, wenn sie ausreichend Kontakt mit der deutschen mehr …
Viele Kinder erwerben die Zweitsprache (i. d. R. Deutsch) zwischen dem 3. und 4. Lebensjahr. Die wichtigsten grammatischen Regeln des Deutschen erwerben sie in der Regel innerhalb eines Jahres, wenn sie ausreichend Kontakt mit der deutschen Sprache haben.
- geringer Wortschatz und damit verbundene Sprachverständnisprobleme
- Grammatikfehler (falsche Satzstellung, Auslassungen von Wörtern im Satz etc.)
- Ausspracheauffälligkeiten
- Grammatikfehlern: v. a. fehlerhafte Wortstellung im Satz, ausbleibende Produktion von Nebensätzen, falsche Beugung der Verben sowie lang anhaltende Schwierigkeiten beim Erwerb der Artikel, des Kasussystems (Fälle) etc.
- Wortschatzeinschränkungen und damit verbundenen Sprachverständnisproblemen
- Ausspracheschwierigkeiten („z“ wird zum Beispiel im Türkischen als stimmhaftes „s“ gebildet)
Therapie
Sehr bedeutsam sind Wertschätzung und Gebrauch beider Sprachen. Die Sprachtherapie ist am erfolgreichsten, wenn mehr …
Sehr bedeutsam sind Wertschätzung und Gebrauch beider Sprachen. Die Sprachtherapie ist am erfolgreichsten, wenn das Kind mit den Eltern einen intensiven, sprachlichen Austausch in der Muttersprache erfährt. Dabei gilt das Prinzip: „Eine Person, eine Sprache“. Die logopädische Therapie kann das Interesse an der Zweitsprache wecken bzw. verstärken.
Durch speziell ausgewählte Sing- Reim-, und Rollenspiele kann sich das Kind intensiv mit der Zweitsprache auseinandersetzen und so wichtige Meilensteine der deutschen Grammatikentwicklung erwerben.
Überblick Sprachentwicklungsverzögerung / Spracherwerbsstörung